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Solomutterschaft:
eine Begriffsnäherung

Solomutterschaft bedeutet, sich für ein Leben mit Kind zu entscheiden, ohne, dass ein*e Partner*in aktiv diesen Weg auch unterstützt.

 

In den meisten Fällen handelt es sich um alleinstehende Personen mit Kinderwunsch.

 

Solomutterschaft bedeutet: ich gehe diesen Weg ohne eine*n Partner*in,  z.B. in diesen Konstellationen:

Ich bin in keiner Beziehung / Single

Ich habe mich gerade getrennt

Ich bin in einer Beziehung, aber mein*e Partner*in möchte keine Kinder - ich mache es allein 

 

Solomutterschaft bezieht sich also auf den Weg der Familiengründung. Solomutterschaft heißt aber nicht, dass ich mein Leben lang solo bleibe. Es bezeichnet die Entscheidung, ein Kind ohne Partner*in zu bekommen.

Solomutterschaft ist ein Weg, sich den Traum einer eigenen Familie zu erfüllen, ohne dass sich ein*e Partner*in aktiv an der Kinderwunscherfüllung beteiligt.

Als Verein nutzen wir folgende Definitionen von Solomutterschaft

Solomutterschaft

Solomutterschaft bezeichnet die Familienform einer Frau, die einen alternativen Weg der Familiengründung wählt. Dabei trifft sie allein diese Entscheidung, unabhängig davon, ob sie sich in einer Partnerschaft befindet oder nicht. Sie entscheidet sich dafür, nicht mit dem biologischen Vater in einer festen Partnerschaft zu leben. Das Kind wird entweder durch Geschlechtsverkehr oder durch eine Samenspende gezeugt, die sowohl von einem anonymen Samenspender, einer Samenspende von einer Samenbank, einer offenen Privatspende, als auch von einem Co-Vater oder einem Väterpaar kommen kann. 

(Horn & Sutholt, 2021).

Solomutterschaft kann nach dieser Definition also ganz unterschiedliche Formen annehmen. 

Solomutter nach Samenbankspende

Eine Solomutter nach Samenspende bezeichnet eine Solomutter, die ein Kind per Samenspende bekommen hat. Diese Spende hat sie entweder von einem Privatspender oder einer Samenbank erhalten bzw. erworben. Während bei einer privaten Samenspende der Samenspender persönlich bekannt ist und nach Absprache auch bestimmte Aufgaben und Pflichten übernehmen kann, ist der Samenspender über eine Samenbank in den allermeisten Fällen zunächst unbekannt. Je nach der landestypischen Gesetzgebung des Behandlungslandes erhält das durch die Samenspende gezeugte Kind später entweder die Möglichkeit, die Kontaktinformationen des Spenders zu erfahren und ihn auf Wunsch kennen zu lernen – oder es erfährt nie, von wem es abstammt. 

(Horn & Sutholt, 2021)

Solomutter in einer Co-Elternschaft

Eine Solomutter in Co-Elternschaft hat sich unabhängig von einem festen Partner dazu entschieden, eine Familie zu gründen. Gezeugt wird das Kind nicht von einem Samenspender, sondern von dem designierten Co-Vater. Dieser ist bereit, am Leben des Kindes in seiner Vaterrolle teilzunehmen, eine feste Partnerschaft mit der Mutter ist nicht vorgesehen. Die Intensität des Kontaktes wird von den Co-Eltern im Vorhinein besprochen. Die Aktivität des Vaters reicht von dem Kind bekannt sein mit wenig Umgang ohne Pflichten und Rechte (Onkelrolle) bis zum gleichberechtigten Elternteil im Wechselmodell mit geteiltem Sorgerecht, finanziellen Pflichten und Unterhalt. Dem Kind ist er immer als der Vater bekannt. (Horn & Sutholt, 2021).

Solomutter nach privater Samenspende

Auch die private Samenspende ist eine Möglichkeit, ohne Beteiligung einer Partner*in ein Kind zu bekommen. Der private Samenspender stammt entweder aus dem privaten Umfeld oder kann auch über spezielle Internetforen/ -gruppen gefunden werden.

Diese verschiedenen Wege unterscheiden sich ganz wesentlich in der Rolle des Spenders/ Co-Vaters.

Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten

  • Die meisten Solomütter haben lange über ihren Weg nachgedacht.

  • Es wird eine Person involviert, zu der keine Liebesbeziehung besteht.

  • Für die meisten Solomütter war dieser Weg nicht Plan A. Oft spielt auch die Trauer um den Plan A eine große Rolle.

  • UND es handelt sich um Wege, die sich derzeit noch sehr weit abseits der Heteronorm befinden.

Das Spektrum der Solomutterschaft ist vielfältig und stets in Bewegung.

Neben diesen "klassischen" drei Wegen gibt es weiterhin die Möglichkeit, eine Eizellspende/ Embryonenspende zu beziehen, ein Kind zu adoptieren oder in Pflege zu nehmen. 

 

Auch außerhalb dieser bestehenden Konstrukte kann es weitere Formen geben. So findet im Koalitionsvertrag bspw. das Modell der geteilten Verantwortungsgemeinschaft Erwähnung.

Warum also eine Begriffsdefinition?

Mit der Definition der Solomutterschaft möchten wir den Rahmen schaffen, Solomutterschaft als Begriff für die unterschiedlichen Wege der Familiengründung als alleinstehende Person zu verstehen. Ein Definitionsbegriff macht es auch möglich, dass andere, die diese Art der Familiengründung noch nicht kennen, sie besser fassen und verstehen können.

Solomütter sind immer noch ein unsichtbares, seltenes Phänomen in unserer Gesellschaft.

Es gibt immer mehr Solomütter, aber es gibt noch zu wenig Beispiele/ Rollenvorbilder/ Erfahrungen für diesen Weg. 

 

Mit einem Begriff für diese Wege und einem Verein möchten wir die Familienform der Solomutterschaft in der Gesellschaft etablieren. 

 

Solomütter sollen sich nicht länger diskriminiert, verurteilt oder benachteiligt werden. Rechtlich, ethisch, medizinisch, psychosozial - auf allen Ebenen müssen wir diskutieren, informieren, aufklären.    

 

*Alle hier gewählten Bezeichnungen gelten ebenso für trans- und inter- sowie nicht-binär verortete Personen.

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